Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird (2023)

Theaterstück von Peter Weiss. Aufführungsrechte: Suhrkamp-Verlag


Aufführungen

Alle Aufführungen finden in der Aula der Grundschule Laaber statt.
Der Eintritt ist frei – Spenden werden herzlich erbeten.
Ab Montag, 30.01.2023 können Sie über die Webseite oder telefonisch kostenlos Plätze für folgende Vorstellungen reservieren:

Der Autor

Peter Weiss (geb. 1916) gilt als einer der bedeutendsten Nachkriegsautoren Deutschlands. Am bekanntesten wurde sein vielfach gespieltes Stück „Die Ermordung von Paul Marat dargestellt durch die Schauspielgruppe von Charanton unter Leitung des Herrn de Sade“. Darin geht es um die Frage nach der Möglichkeit einer politischen oder gesellschaftlichen Revolution.

Peter Weiss musste aufgrund seiner jüdischen Herkunft während der Nazi-Zeit nach Schweden emigrieren. Seine ersten Werke erschienenen auch in Schwedisch. Bald schon fand Peter Weiss Anschluss an die Gruppe 47, die das literarische Geschehen nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland nachhaltig prägte. Über die schriftstellerische Arbeit hinaus tat Peter Weiss sich auch als Maler und Filmproduzent hervor. Durchgängiges Motiv seiner künstlerischen Arbeiten als Autor, Maler und Filmemacher waren die Grundmuster der Wirklichkeitserfahrung.

Peter Weiss erhielt zahlreiche bedeutsame Literaturpreise (Georg-Büchner-Preis für das Jahr 1982). Er starb am 10. Mai 1982 in Stockholm.

Das Stück

Der „Mockinpott“ ist, wie Peter Weiss selbst titelte, „eine Moritat“. Ebenso zutreffend sind die Bezeichnungen „Hanswurstiade“, Straßentheater oder auch Schaubude, verfasst in locker fließenden Knittelversen. Es geht in dem 1963 geschriebenen Schauspiels um die Befreiung des Menschen aus seiner Unfreiheit, also um die Selbstbefreiung des Menschen aus Abhängigkeiten, um die Selbstfindung des Menschen zu einer eigenständigen, sich selbst bestimmenden Persönlichkeit frei von gesellschaftlichen, institutionellen Abhängigkeiten. Das Wortspiel „angetanes Unrecht“ gegen „ungetanes Anrecht“ bringt die Veränderung in der Lebenseinstellung Mockinpotts auf den Punkt.

Die Leiden des Herrn Mockinpott ha­ben einen organischen Grund: Sein Herz steckt nämlich in der Hose. Deshalb wird es ihm im sechsten Bild, in ei­ner grotesken Operation, weiter oben wieder ins Hemd gestopft. Gleichzeitig wird auch sein Schädel geöffnet und sein Hirn mit einer Mischung aus Pfeffer und Ketchup pikant abgeschmeckt. Doch die therapeutische Maßnahme be­schert ihm weder das scharfe Denken noch den Mut – nur weinen kann er nicht mehr. Erst nach der Audienz beim lieben Gott, der selbst nicht mehr weiß, inwieweit seine Firma noch funktioniert, wird ihm die prophezeite Er­leuchtung zuteil: Mockinpott hat genug von all dem Betrug, stellt sich auf seine eigenen Beine und macht sich von dannen in ein selbstbestimmtes Leben.

Das 1968 uraufgeführte Stück „Mockinpott“ steht in einem scheinbaren Kontrast zu den eher philosophisch-psychologisch oder dokumentarisch orientierten Bühnenwerken von Peter Weiss.

Unsere Inszenierung

Der Text von Peter Weiss wird bei unserer Bühnenfassung eingebunden in das Auftreten einer Gruppe von Straßenmusikanten, die das Geschehen musikalisch begleiten und zugleich auch ironisch kommentieren. Die Lieder der Bänkelsänger untermalen das Geschehen auf der Bühne und unterstreichen den Charakter dieser Moritat.

Auf der Bühne

Alle Fotos: Hans-Jürgen Gibis

Johannes Graf


Mockinpott

Andreas Beck

Wurst

Jonas Bernhardt

Frau, Schwester

Johannes Schießl

Wärter, Angestellter, regierende Figur

Manuel Aurbach

Amtmann, Nebenbuhler, Diener

Fabian Matschiner

Arbeitgeber

David Borbely

Advokat, regierende Figur

Lisa Dutscho


Arzt, regierende Figur

Martin Bodemer

Der liebe Gott

Susanne Sträußl

Engel

Sabine Gibis

Engel

Margit Beck

Schwester

Karin Aschenbrenner

Straßenmusikantin

Johannes Holz

Straßenmusikant

Hinter der Bühne

Paul Reinwald

Regie und Spielleitung

Martin Stühler

Licht und Technik

Stefan Matschiner

Bühnenbau (mit Fabian und Jonas)

Hans-Jürgen Gibis

Fotos

Masken und KostümeSusanne Sträußl
Musikalische GestaltungKarin Aschenbrenner und Johannes Holz
TheatermalereiMarisa Carniato
Plakat und ProgrammSusanne Sträußl
WebseiteRaphael Wimmer
EinlassHelmut Keller und Anna Wein
BewirtungKulturförderkreis Laaber